METODO

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

199753

(2016) Wissenschaft und Praxis, Dordrecht, Springer.

Connaissance théorique et décision pratique chez Carnap

Pierre Wagner

pp. 29-42

In einem kurzen Aufsatz von 1934 erklärte Carnap worin der Unterschied zwischen theoretischen Fragen und praktischen Entscheidungen besteht. Er führte damit eine Unterscheidung ein, von welcher der größte Teil seines philosophischen Projekts – nach der Einführung des Toleranzprinzips – abhängt. Manche Kommentatoren – sie stützen sich auf Texte aus den 1920er- und 30er-Jahren – haben diese Unterscheidung sowie Carnaps moralischen Non-Kognitivismus als wesentliche Charakteristika einer strikten Trennung zwischen praktischer und theoretischer Philosophie verstanden. Und sie haben darin den Einfluss einer Strömung der deutschen Philosophie (Nietzsche, Lebensphilosophie, Romantik) zu erkennen geglaubt, die sich von der Tradition der Aufklärung, mit der Carnap manchmal in Verbindung gebracht wird, weit weg bewegt hat. Carnaps Werke von der Mitte der 1940er-Jahre an (über induktive Logik, Bewährung, und rationale Entscheidung) weisen jedoch auf eine andere Deutung hin. Obwohl er natürlich die Probleme der praktischen von denen der theoretischen Philosophie unterscheiden wollte versuchte er keineswegs, sie strikt voneinander zu trennen. Carnap gebrauchte die Mittel der Logik und die Erkenntnisse der Wissenschaften vielmehr um die Rationalität unserer Werte und (sowohl unserer praktischen als auch unserer theoretischen) Entscheidungen aufzuzeigen, ohne auf die Unterscheidung zwischen theoretischen Fragen und praktischen Entscheidungen, die er im Jahre 1934 klargelegt hatte, zu verzichten. Die Deutung, die wir hier vertreten, stellt die „romantische“ Interpretation von Carnaps praktischer Philosophie in Frage.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-319-22366-7_2

Full citation:

Wagner, P. (2016)., Connaissance théorique et décision pratique chez Carnap, in C. Bonnet & E. Nemeth (éds), Wissenschaft und Praxis, Dordrecht, Springer, pp. 29-42.

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