METODO

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

220414

(2005) Geschichte der sozialen Ideen in Deutschland, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Der Prozeß der Verkirchlichung und Ausdifferenzierung des Sozialen Protestantismus in der Weimarer Republik

Walter Euchner

pp. 982-1020

Die Revolution von 1918/19 hatte für die Kirche weitreichende verfassungsrechtliche Bedeutung. Der Wegfall des Summepiskopats, also der obersten Bischofsgewalt durch den König oder Landesherrn, und die durch die Weimarer Reichsverfassung postulierte Trennung von Kirche und Staat erforderten einen weitreichenden Neu- und Umbau der Kirchenverfassungen. Diese verfassungsrechtlich relativ offene Situation bot dabei die Möglichkeit, die Behandlung der sozialen Frage als Konstitutivum einer zukünftigen Kirche festzuschreiben. Die Verankerung der christlich-sozialen Ideen in den neuen Kirchenverfassungen (Bildung sozialer Ausschüsse; Ermöglichung der Gründung von Sozialpfarrämtern; Behandlung sozialer Fragestellungen bei der Aus- und Fortbildung) geschah grundsätzlich im Konsens aller kirchlichen Gruppierungen, wobei besondere Initiativen gerade von den Sozialkonservativen ausgingen.1 Wenn sich auch angesichts der veränderten politischen und gesellschaftlichen Situation die kirchenpolitischen Gegensätze zunächst nicht weiter vertieft hatten, bestanden die Gegensätze zwischen den liberalen und den konservativen Protestanten doch unvermindert fort. Durch das politische Engagement führender Vertreter des Protestantismus — von Friedrich Naumann und Otto Baumgarten (DDP) bis zu Reinhard Mumm und Gottfried Traub (DNVP), um nur einige zu nennen — erhielten allerdings die Konflikte eine z.T. andere Qualität.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-322-80785-4_24

Full citation:

Euchner, W. (2005). Der Prozeß der Verkirchlichung und Ausdifferenzierung des Sozialen Protestantismus in der Weimarer Republik, in Geschichte der sozialen Ideen in Deutschland, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 982-1020.

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