METODO

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

201442

(2014) Handbuch Medienwissenschaft, Stuttgart, Metzler.

Der Begriff ›Medium‹ bildet eine basale Kategorie der gesamten abendländischen philosophischen Tradition. Seine impliziten Spuren aufzulesen hieße, von nahezu allen Disziplinen der Philosophie zu handeln, seien es die Ontologie, die Ästhetik oder Epistemologie genauso wie die Ethik oder Politik. Ebenso wird die Logik medial gedacht wie die Sprache, das Bild, der Begriff, die Kunst, die Technik, die Gerechtigkeit, das Gute usw. Gleichermaßen spielen die Vermittlung oder ›Vermittelung‹ wie die Mediation, die ›Mitte‹ oder das Mittel in der geschichtlichen Überlieferung eine tragende Rolle, so dass ohne Übertreibung gesagt werden kann, dass das ›Mediale‹ überhaupt der Grundstoff des philosophischen Denkens darstellt. Dennoch soll versucht werden, in systematischer Absicht einige Grundlinien seit der Antike zu ziehen, und zwar so, dass das Schicksal früher Konzeptionen durch die vielfältigen historischen Zäsuren und Paradigmenwechsel hindurch bis heute weiterverfolgt werden kann. Es gehört jedoch zu den Grundstellungen der Geschichte der Metaphysik, zwischen einem Medialen und einem Nichtmedialen zu unterscheiden, wobei ersteres der menschlichen Welt (thesis, ethos) zugerechnet wird, letzteres der Natur (physis). Immer wird dabei ein Vorrang des Unmittelbaren behauptet, so dass wir es gleichzeitig mit einer Hierarchie zu tun bekommen, die erst die jüngeren, expliziten Medienphilosophien umdrehen oder aufheben werden. Der Status des Medialen wird dann im Sinne eines ›ursprungslosen Ursprungs‹ neu geordnet, wobei die Differenz gleichsam ins Innere der Mediation eingezogen wird und zwischen Sprachapriori und Technikapriori verläuft.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-05297-1_3

Full citation:

Mersch, D. , Friesen, N. , Leschke, R. , Schröter, J. , Hoffmann, D. , Tuschling, A. , Rieger, S. , Hepp, A. , Heilmann, R.A. , Günzel, S. (2014)., Medientheorien, in J. Schröter, S. Ruschmeyer & E. Walke (Hrsg.), Handbuch Medienwissenschaft, Stuttgart, Metzler, pp. 45-213.

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