METODO

International Studies in Phenomenology and Philosophy

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Assimilation

Horst Steinmetz

pp. 337-345

Im Zeitalter der praktisch unbeschränkten Kommunikation und der beinahe ebenso unbegrenzten Mobilität hat auch der Prozeß der Internationalisierung der Wissenschaften eine nochmalige Beschleunigung erfahren. Internationalismus der Wissenschaften hat es schon immer gegeben, mit ihm verbunden auch immer Formen der Interdisziplinarität. Forschungsmethoden und -ergebnisse, auch wissenschaftliche Paradigmen, haben nie vor Landesgrenzen haltgemacht, auch nicht vor Fachgrenzen, wenngleich die letzteren nicht selten weniger durchlässig waren als nationale Grenzen. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts aber folgen die verschiedenen wissenschaftlichen Paradigmen einander in so hohem Tempo, daß ein jedes bereits im Moment seiner Entstehung schon wieder zum Untergang bestimmt scheint. Doch alle erheben den Anspruch auf internationale Anerkennung und Anwendung. Sie werden häufig überhaupt erst durch die übernationale Akzeptanz als seriöse Wissenschaftsangebote legitimiert. Und dabei überschlagen sie sich, wie gesagt, in der Schnelligkeit, mit der sie sich der wissenschaftlichen Öffentlichkeit offerieren. Man denke nur an die rapide Sequenz literaturwissenschaftlicher Konzepte, die etwa im westlichen Europa während der letzten dreißig Jahre »aktuell« waren und zum Teil noch sind: Strukturalismus, marxistisch-leninistische Literaturwissenschaft, Rezeptionsästhetik, Sozialgeschichte, empirische Literaturwissenschaft, Poststrukturalismus, Konstruktivismus, Dekonstruktivismus, Mentalitätsgeschichte, New Historicism, Systemtheorie.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-03631-5_19

Full citation:

Steinmetz, H. (1996)., Assimilation, in L. Danneberg & F. Vollhardt (Hrsg.), Wie international ist die Literaturwissenschaft?, Stuttgart, Metzler, pp. 337-345.

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