METODO

International Studies in Phenomenology and Philosophy

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Die Krampfbehandlung

Hugo Solms

pp. 415-494

Als Elektrovollkrampf bezeichnet man ein elektrisch ausgelöstes, bilateral symmetrisch ablaufendes, tonisch-klonisches Geschehen der Gesamtmuskulatur mit anschließender Apnoe, das durchaus einem epileptischen Grand mal-Anfall entspricht. Cerletti (83, 84, 86), der übrigens dieses Verfahren nur als Versuchsbehandlung ersonnen und sich von Anfang an bemüht hatte, einen weniger eingreifenden Ersatz zu finden, hatte für seine Methode den auch heute noch viel verwendeten Begriff Elektroschock geprägt, der aber nicht glücklich gewählt ist. Denn die Bezeichnung Schock, mit der nur das Plötzliche und Drastische des cerebralen Eingriffes gekennzeichnet sein sollte, ist ja von Medizin und Psychologie in je verschiedener Weise bereits anderweitig vergeben. Im übrigen spielen bei der heute üblichen modifizierten Eleictrokrampfbehandlung (EKB), wie auch beim Insulinschock (Insulinkoma), weder "chirurgische" noch psychische Schockphänomene eine Rolle. Daher ziehen es Wilcox (462) und Sackler vor, die psychiatrische "Schockbehandlung" als physiodynamische Therapie zu bezeichnen. Der im deutschen Sprachgebiet viel verwendete Terminus Heilkrampf ist in den letzten Jahren etwas diskutabel geworden, weil dieselben Heileffekte, die früher mit dem nicht modifizierten Grand mal-Anfall erhalten wurden, heute auch bei medikamentöser Unterdrückung des peripheren Krampfgeschehens an der Willkürmuskulatur zu erzielen sind.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-662-00726-6_12

Full citation:

Solms, H. (1963)., Die Krampfbehandlung, in J. C. Brengelmann, F. Cornu, H. Ey & H. J. Eysenck (Hrsg.), Grundlagen und Methoden der klinischen Psychiatrie, Dordrecht, Springer, pp. 415-494.

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