METODO

International Studies in Phenomenology and Philosophy

Book | Chapter

222655

(1990) Der Mensch inmitten der Geschichte, Stuttgart, Metzler.

Zu Heideggers Seinsfrage

Die Natur des Menschen und die Welt der Natur

Karl Löwith

pp. 358-371

Das erste, was ich bei dieser einmaligen Gelegenheit sagen möchte, ist mein persönlicher Dank dafür, daß ich mit dabei sein darf, obwohl ich nicht zu den Schülern gehöre, die in der von Ihnen eingeschlagenen Richtung weitergedacht haben. Wenn ich mich trotzdem als Ihren Schüler empfinde, so liegt der Grund dafür nicht in der positiven Aufnahme Ihrer Frage nach dem Sein, sondern darin, daß Sie der einzige Lehrer waren, der mich erfahren ließ, was eine philosophische Vorlesung an Eindringlichkeit und Konzentration bieten kann, daß Sie mir in den Wirrnissen nach dem Ersten Weltkrieg entscheidende Anstöße zur Selbstbesinnung gaben, streng Ansprüche stellten, Maßstäbe setzten und Perspektiven eröffneten, oder — mit einem Ihrer knappen Worte gesagt: daß Sie überhaupt »Unterschiede« demonstrierten: den Unterschied zwischen dem, was und wer etwas ist und dem, woran nichts ist. Ich möchte mir erlauben, Sie selber mit einigen Sätzen aus Briefen, die Sie mir zwischen 1919 und 1929 schrieben, zu Worte kommen zu lassen; sie gehören zum Kostbarsten, was ich aus meiner Studentenzeit besitze, und ich möchte Ihnen heute ausdrücklich dafür danken, daß Sie den 22jährigen Ihrer Freundschaft gewürdigt haben. Sie schrieben mir 1925: »Man muß heute froh sein, wenn man außerhalb dessen steht, was zieht und nicht zieht.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-03324-6_14

Full citation:

Löwith, K. (1990). Zu Heideggers Seinsfrage: Die Natur des Menschen und die Welt der Natur, in Der Mensch inmitten der Geschichte, Stuttgart, Metzler, pp. 358-371.

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